Fotografisch gesehen gibt es spannendere Jahreszeit als den Sommer,
trotzdem kann man gute Fotos machen.
Der Himmel ist meist monoton blau, es gibt kaum Nebel und irgendwie
ist alles ziemlich uninspirierend, sofern es dieses Wort gibt.
Nach einer mehrwöchigen Durststrecke ohne Fotoausflug in die Rhön
erweckte der Wetterbericht mein Interesse.
Es war langanhaltender Regen für die nächsten Tage angekündigt.
Eigentlich kein wirkliches Fotowetter, aber
das war die Abwechslung, die ich brauchte.
Nach Wochen mit dem stets gleichen Wetter und für meinen Geschmack
etwas zu warmen Temperaturen, versprach der Regen neue Eindrücke.
Frischer Regen läßt alle Farben strahlen. Da es noch früh im Sommer
ist leuchtet das frische Grün ohnehin schon sehr hell. Die Feuchtigkeit
verstärkt die Strahlkraft zusätzlich. Auf dem Weg in die Rhön stelle ich fest,
dass sich über 700 Meter Nebel gebildet hat.
Hier spielt sich nun meine Ortskundigkeit aus.
Mir fällt sofort ein mystischer Wald ein, der bei diesen Bedingungen gute
Motive bereithalten sollte. Knorrige Bäume im Regendunst und Wassertropfen
an den frischen Laubblättern, auf solche Bedingungen spekuliere ich.
Und so kommt es auch. Gut eingepackt in regendichte Klamotten
wandere ich durch den Wald auf der Suche nach schönen Szenen.
Gute Klamotten sind wirklich die halbe Miete. Meine Jacke hat mich bisher
noch nie im Stich gelassen. Also wenn ihr was Ordentliches sucht: Regenjacke (*)
Die Hose ist nicht so großer Beanspruchung ausgesetzt. Da hat für mich bisher auch
etwas Einfaches ausgereicht: Hose (*)
Es ergibt sich eine Öffnung im Kornendach, durch welche Licht auf eine
Gruppe Farne trifft. Das Grün sticht fast in den Augen, so grell ist es.
Das Sommergrün mit dem Regen plus den Lichteinfall ergeben so satte Farben,
welche ich selten gesehen habe. Eine Szene, die ich festhalten muss!
Ich überlege mir nun genau meine Komposition, da ich keine Zeit
verschwenden möchte sobald die Kamera aus dem Rucksack ist,
um das Equipment nicht länger als nötig dem Regen auszusetzen.
Ich beuge mich also über meinen Fotorucksack, und versuche mit meinem
Körper beim Öffnen den Inhalt vor der Nässe zu schützen.
Das gelang sogar ganz gut. Schnell wieder zu!
Den Frontdeckel ab und rasch ein paar Fotos gemacht,
in der Hoffnung der Fokus würde sitzen.
Es war doch sehr dunkel, aber das Stativ will ich nicht rausholen. Das dauert
einfach zu lange bei dem Regen. Also wähle ich die Verschlusszeit so lange,
dass ich so gerade noch aus der Hand fotografieren kann – 1/80s.
Höher als ISO 1.600 will ich nicht gehen, um eine gute Bildqualität zu garantieren.
Mit der Blende lande ich dann bei 6.3. Das reicht leider nicht, um Vordergrund
und Hintergrund scharf zu fotografieren. Also muss ich am Computer ein Bild
mit Fokus auf den Farnen und ein Bild mit dem Fokus auf dem
Hintergrund kombinieren. So ist alles scharf.
Mit dem ersten Motiv im Kasten wandere ich zufrieden weiter und kann noch ein
paar weitere Fotos machen. Bei den Bildern unten bin ich
ohne das so genannte ‚focus stacking‘ ausgekommen!
Der Regen war also eine schöne Abwechslung. Es muss nicht immer der
kitschige Sonnenuntergang sein. Das sommerliche Grün macht
sich hervorragend in den regnerischen Stimmung, finde ich jedenfalls.